Altern ist ein Thema, das viele fasziniert. Der „Prozess des Altwerdens“ ist so komplex, dass es heutzutage Hunderte Theorien darüber gibt, warum und wie wir altern. Wissenschaftler versuchen, diesen Prozess zu verstehen, um ihn zu verlangsamen oder möglicherweise sogar umzukehren. Dafür blicken viele Forscher nun in das Tierreich, genauer gesagt zu den am längsten lebenden Tieren der Erde. Wenn wir ihre biologischen Prozesse verstehen, erfahren wir auch mehr darüber, wie die Alterung funktioniert – was uns vielleicht dabei hilft, ein längeres und gesünderes Leben zu führen
Schauen wir uns also die am längsten lebenden Tiere an – und was wir von ihnen lernen können.
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Der Nacktmull
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Nacktmulle (Heterocephalus glaber) sind vielleicht nicht die schönsten Tiere, aber sie haben definitiv einzigartige Eigenschaften. Diese kleinen, faltigen, rosa Nagetiere mit manchmal durchscheinender Haut stammen ursprünglich aus Ostafrika und sind im Vergleich zu ihren Verwandten extrem langlebig. Tatsächlich können sie bis zu 50 Jahre alt werden, Jahrzehnte länger als andere Nagetiere. Dieser Wert ist überraschend, wenn man bedenkt, dass kleinere Säugetiere tendenziell eine kürzere Lebensdauer haben.
Eine einzigartige Eigenschaft der Nacktmulle ist, dass sie in der Regel resistent gegen Krebs, Demenz und neurologischen Verfall sind. Wissenschaftler haben entdeckt, dass sich die gesunden Zellen der Nacktmulle in Krebszellen verwandeln können. Aber ein ungewöhnliches HA-Molekül, das dafür sorgt, dass Zellen zusammenzukleben, verhindert, dass sich die Anfangsstadien von Krebs zu Tumoren entwickeln. Wissenschaftler untersuchen diese Tiere und erhoffen sich dabei, möglicherweise ein Heilmittel für Krebs zu finden.
Ein weiteres einzigartiges Merkmal ist, dass Nacktmulle zusammen mit Blindmäusen die einzigen kaltblütigen Säugetiere sind. Viele Arten mit einer niedrigeren Basaltemperatur haben ein längeres und gesünderes Leben. Kurz gesagt, eine niedrige Körpertemperatur kann die Lebensdauer verlängern. Sie beeinflusst die Stoffwechselrate, verringert die Geschwindigkeit biochemischer Reaktionen und verzögert die Prozesse, die das Altern verursachen. Es ist noch viel Forschung nötig, um herauszufinden, wie wir diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragen können.
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Der Asiatische Elefant
Elefanten sind nicht nur die größten Landtiere, sondern auch die am längsten lebenden Säugetiere an Land. Vor allem asiatische Elefanten (Elephas maximus) können bis zu 86 Jahre alt werden. Sie haben ungefähr die gleiche Lebenserwartung wie Menschen. Genau wie wir haben sie einen komplexen Neokortex und zeigen eine Vielzahl von Verhaltensweisen, die mit hoher Intelligenz verbunden sind: Mitgefühl, Trauer, Altruismus und Selbstbewusstsein.
Einer der Hauptgründe, warum Wissenschaftler Elefanten untersuchen, ist ihre hohe Krebsresistenz. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass größere Tiere an Krebs erkranken, größer. Aber bei Elefanten ist das nicht der Fall. Der Grund dafür liegt in einem tumorunterdrückenden Gen namens P53. Beim Menschen liegt dieses einmal vor, bei Elefanten 20 Mal. Dieses Gen kann beschädigte DNA erkennen, versuchen, die damit verbundenen Zellen zu reparieren und, wenn es nicht funktioniert, entscheiden, sie abzutöten. Man könnte fast sagen, es agiert wie ein innerer Arzt.
Die Forscher hoffen, dass sie durch die Untersuchung der Krebsabwehr dieser Tiere Wege finden, Krebs in seinen Anfangsphasen zu erkennen und zu behandeln.
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Der Grönlandwal
Grönlandwale(Balaenamysticetus) sind die am längsten lebenden Säugetiere der Erde. Sie können bis zu 200 Jahre alt werden. Sie verbringen ihr ganzes Leben in den arktischen Meeren, werden bis zu 20 Meter lang und 91.000 kg schwer.
Da sie in extrem kalten Gewässern leben, ist ihre Körpertemperatur niedriger und ihr Stoffwechsel geringer als bei den meisten Säugetieren. Wie bereits erwähnt, sind niedrige Körpertemperaturen oft eine gute Voraussetzung für eine längere Lebensdauer und ein gesundes Altern. Durch die Untersuchung des Genoms von Grönlandwalen fanden Wissenschaftler ein bestimmtes Gen, das an der Regulierung der Körpertemperatur beteiligt ist und tatsächlich eine so lange Lebensdauer erklären könnte.
Darüber hinaus erkranken Grönlandwale wie Nacktmulle nicht an Krebs. Doch woran liegt das? Einfach ausgedrückt entsteht Krebs, wenn sich die Körperzellen zu schnell teilen und mutieren. In den meisten Fällen sind Mutationen entweder harmlos oder der Körper kann sie reparieren. Aber wenn dies nicht der Fall ist, kann Krebs auftreten. Da Grönlandwale so groß sind und so lange leben, sollten sie eher an Krebs erkranken. Aber einige genetische Mutationen in dem Teil ihres Genoms, das den Zellzyklus, die Zellproliferation und die DNA-Reparatur steuert, verhindern, dass ihre Zellen Krebs bekommen. Wenn wir herausfinden, welche Genommutation dafür verantwortlich ist, könnten wir eventuell auch Krebs beim Menschen verhindern.
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Der Grönlandhai
Grönlandhaie(Somniosus microcephalus) gehören mit einer Länge von über 5 Metern zu den größten Raubhaien der Welt. Darüber hinaus verfügen sie über einzigartige Gene, die es ihnen ermöglichen, bis zu 500 Jahre alt zu werden, was sie zu den am längsten lebenden Wirbeltieren der Erde macht.
Leider wissen wir immer noch nicht, wie Grönlandhaie es schaffen, jahrhundertelang zu überleben. Die Tatsache, dass sie im Arktischen Ozean in etwa 2.000 Metern Tiefe leben, wo die Wassertemperatur sehr niedrig ist, ermöglicht ihnen einen langsamen Stoffwechsel und eine reduzierte Alterung. Grönlandhaie werden erst im Alter von 150 Jahren erwachsen und können sich erst dann vermehren.
Auch ihre Herzen sind für Wissenschaftler sehr interessant. Unsere Herzen schlagen jede Sekunde einmal. Die Herzen von Grönlandhaien schlagen stattdessen nur alle 12 Sekunden. Außerdem können sie bis zu 500 Jahre ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen schlagen. Durch die Untersuchung der Mechanismen, die verhindern, dass das Herz mit dem Alter seine Form und Funktion ändert, könnten Forscher Medikamente entwickeln, die diesen Prozess beim Menschen nachahmen und vielleicht einen Weg finden, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einem gesünderen und längeren Leben zu verhelfen.
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Die unsterbliche Qualle
Außerdem gibt es ein Tier, das biologisch ewig leben kann - eine sehr kleine Qualle mit einer Größe von nur 4,5 mm. Sie lebt in gemäßigten bis tropischen Gewässern auf der ganzen Welt und wird wegen ihrer einzigartigen Eigenschaften auch als unsterbliche Qualle (Turritopsis dohrnii) bezeichnet. Wenn sie keine Beute wäre, würde sie möglicherweise niemals an Altersschwäche sterben.
Wie ist das möglich? Schauen wir uns zunächst den Lebenszyklus der Quallen an. Quallen beginnen ihr Leben typischerweise als veränderliche Larven. Sobald sie den Meeresboden erreichen, heften sie sich daran und verwandeln sich in Polypen. Diese Polypen ernähren sich und wachsen, bis sie sich ablösen und wieder in die Form von Ephyra-Larven kommen. Diese Larven entwickeln sich schließlich zu Quallen. Reife unsterbliche Quallen können ihren Lebenszyklus umkehren, wenn sie in Gefahr sind oder verhungern. Sie kehren dann also wieder in die Polypenphase zurück – wieder und wieder.
Hinter dieser Umkehrfähigkeit steckt ein selten in der Natur auftretender zellulärer Mechanismus, der als Transdifferenzierung bezeichnet wird. Wissenschaftler untersuchen diesen Mechanismus, um ihn möglicherweise auf die Humanmedizin zu übertragen. Eine erwachsene Zelle ist auf ein bestimmtes Gewebe spezialisiert. Aber durch die Transdifferenzierung kann dieselbe Zelle eine ganz andere spezialisierte Zelle werden. Es handelt sich also um eine effiziente Methode des Zellrecyclings und ein wichtiges Forschungsgebiet in der Stammzellforschung, das Wissenschaftlern helfen könnte, durch Krankheiten geschädigte Zellen zu ersetzen.
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Fazit
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In den letzten Jahrhunderten ist die Lebenserwartung des Menschen ständig gestiegen. Auch die Natur hat uns in vielerlei Hinsicht geholfen, sie zu erhöhen. Als Beispiel wäre hier die zufällige Entdeckung von Penicillin dank eines bestimmten Schimmelpilzes zu nennen. Heute ist Penicillin das am weitesten verbreitete Antibiotikum der Welt und rettet jedes Jahr Tausende von Menschenleben.
Wir erwarten, dass wir durch das Untersuchen und Lernen aus dem Tierreich Wege finden können, um verschiedene Krankheiten zu behandeln und die Lebensdauer des Menschen zu verlängern.
Obwohl wir hoffen, dass diese Entdeckungen in naher Zukunft zu Ergebnissen führen werden, ist es durchaus möglich, dass sie einige Zeit in Anspruch nehmen. Krankheiten wie Krebs sind nach wie vor oft unheilbar. Aber wir sind der Meinung, dass Menschen, die heute leben, die Chance haben sollten, Behandlungen zu erhalten, die vielleicht erst in Zukunft verfügbar sein werden. Wenn du dich für Kryonik entscheidest, könntest du dich irgendwann in der Zukunft behandeln lassen. Unsere Standby-Teams werden die biologischen Prozesse und den Abbau deines Körpers nach der Erklärung des Tods stoppen. Auf diese Weise wirst du geheilt und schließlich wiederbelebt, sobald die Krankheiten, die deinen Tod verursacht haben, behandelbar sind. Dann bist du bereit für ein gesundes, verlängertes Leben.
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