Je früher wir mit der Kryokonservierung nach dem gesetzlichen Tod beginnen, desto höher ist die Erhaltungsqualität von Gehirn und Körper. Aus diesem Grund legen wir bei Tomorrow einen besonders großen Wert auf ein gutes Standby-Team, das rund um die Uhr zur Verfügung steht und bestens ausgebildet ist. Auch unsere Ausrüstung und unser Rettungswagen werden von unserem medizinisch-technischen Team ständig mit den neuesten Technologien verbessert. Und da es uns wichtig ist, dass unsere Mitglieder über alles zum Thema Kryokonservierung bestens informiert sind, erfahrt ihr in diesem Artikel alles über das Berliner Standby-Team und den Krankenwagen von Tomorrow Biostasis!
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Was ist ein Standby-Team?
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Mitglieder von Biostasis und Kryokrastinatoren wissen wohl, was ein Standby-Team in Bezug auf Kryokonservierung ist. Doch wer es noch nicht weiß, hier eine kurze Erklärung:
Standby: Das Standby-Team wird zum Standort des Mitglieds geschickt. Im Idealfall erreicht das Team den Ort, bevor der gesetzliche Tod festgestellt wird.
Stabilisierung: Nach Eintritt des Todes beginnt das Team mit der Stabilisierung des Patienten. Die Körpertemperatur wird so schnell wie möglich mit Eis und Wasser gekühlt, ein mechanisches Thoraxkompressionsgerät wird eingesetzt und das Team verabreicht die notwendigen Medikamente. In einigen Fällen wird der Patient auch intubiert, denn erst dann kann das Wasser im Körper durch eine Kryoprotektionslösung ersetzt werden.
Transport: Sobald der Körper vollständig perfundiert ist und alle biologischen Funktionen quasi still stehen, transportiert das Team das Mitglied in eine Langzeitpflegeeinrichtung.
Beim heutigen Stand der Technik ist das Standby-Team (und insbesondere die Stabilisierung) sehr wichtig, um ein qualitativ hochwertiges Verfahren gewährleisten zu können.
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Tomorrow’s Standby-Team in Berlin
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Wir von Tomorrow Biostasis bieten ein komplettes Kryokonservierungsprogramm an. Das bedeutet, dass wir uns nicht nur um eine langfristige Lagerung und eine mögliche zukünftige Wiederbelebung kümmern – wie es einige Kryonik-Unternehmen vorziehen – wir stellen auch ein gut ausgestattetes Standby-Team bereit.
Aktuell haben wir ein Team in Berlin und ein weiteres Partner-Team in Amsterdam, aber wir arbeiten daran, auch in anderen europäischen Ländern Teams einzurichten, um unsere lokale Reichweite zu optimieren. So wird es demnächst z. B. auch ein Standby-Team in der Nähe der EBF-Langzeiteinrichtung in Rafz, Schweiz, geben.
Unser in Berlin ansässiges Standby-Team besteht aus unseren beiden Ärzten, Dr. Emil Kendziorra und Dr. Irishikesh Santhosh, sowie unserer Assistentin Rebecca Ziegler (Bild oben) und weiteren Personen, die von Fall zu Fall hinzugezogen werden. Sobald das Team alarmiert wird, fährt es zum Standort des Mitglieds. Je nach Fall kann das Team:
- Den Zielort mit dem Spezialkrankenwagen von Tomorrow erreichen. Dies wäre z. B. eine Option, wenn eine Verschlechterung des Krankheitsbildes darauf hindeutet, dass der Patient wahrscheinlich innerhalb der nächsten Tage/Stunden sterben wird. Das Team würde dann mit dem Krankenwagen losfahren und vor Ort bereitstehen, um direkt handeln zu können, sobald der gesetzliche Tod festgestellt wird.
- Das schnelle Einsatzfahrzeug und die supermobile Ausrüstung von Tomorrow nutzen. Wenn die Zeit drängt, um den Patienten zu erreichen (wenn der Patient kurz vor dem Tode steht oder der Ort mehrere Stunden entfernt ist), kann das Team anstelle vom Krankenwagen in einem Schnelleinsatzfahrzeug ausrücken. Anschließend erfolgt der Transport mit dem Krankenwagen.
- Das Team könnte per Flug, Zug oder Boot anreisen, je nachdem, mit welcher Option der Patient am schnellsten erreicht werden kann. Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Mitgliedern bei häufigen Reisen (vor allem außerhalb Europas), unsere etwas kostenintensivere Option zu wählen, sodass unser Team bei Bedarf ein medizinisches Privatflugzeug mieten kann.
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Unsere Ă„rzte
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Dr. Emil Kendziorra ist Gründer und CEO von Tomorrow Biostasis sowie Vorstandsvorsitzender der EBF. Dr. Kendziorra schloss sein Medizinstudium mit summa cum laude an der Universität Göttingen ab und erwarb einen Doktortitel in translationaler Krebsforschung. Sein fundierter Hintergrund in den Bereichen Medizin, Krebsforschung und Unternehmertum bietet eine solide Grundlage für das ehrgeizige Projekt von Tomorrow: den Aufbau einer besseren Zukunft.
Dr. Irishikesh Santhosh ist unser neuer talentierter medizinischer Forscher. Mit seinem Doktortitel in Medizin von der Universität Debrecen (Ungarn) und seiner mehrjährigen Erfahrung als chirurgischer Forscher eignet er sich perfekt für die Verbesserung unserer medizinischen Fähigkeiten.
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Die Rettungswagen von Tomorrow
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Werfen wir nun einen Blick auf den Standby-Krankenwagen von Tomorrow. Von außen sieht er wie ein gewöhnlicher Rettungswagen aus – wenn man nicht weiß, wofür „Biostasis Response“ auf der Seite steht. Im Inneren ist er jedoch etwas spezieller.
Die Rückseite des Krankenwagens wird größtenteils vom Eisbad eingenommen, das auf einer medizinischen Trage montiert ist. Nach dem gesetzlichen Tod wird der Körper des Patienten in dieses Bad gelegt, um allmählich die Temperatur zu senken. Dazu wird kaltes Wasser und Eis um den Körper herum verteilt, wobei der Schwerpunkt der Kopf ist. Gleichzeitig hilft eine Kühlmaske, das Gehirn zu kühlen, während das Gesicht sorgsam mit Eiswasser umspült wird. Liegt eine geringe Ischämie vor (d. h. Körper und Gehirn mussten nicht lange ohne ausreichenden Sauerstoff auskommen), wird der Patient intubiert und mit Sauerstoff versorgt. Für eine schnellere und bessere Kühlung kommt dann ein Lucas 2 HLW-Gerät zum Einsatz, das eine automatische Herzdruckmassage durchführt und den (minimalen) Kreislauf wiederherstellt. Zudem legt das Standby-Team eine intraossäre oder intravenöse Infusion, um mehrere Medikamente zu verabreichen.
Nach der ersten Kühlung beginnt das Standby-Team mit der Ganzkörperperfusion - dem zeitaufwändigsten Teil des gesamten Verfahrens. Große Beutel mit Kryoprotektionslösung werden an Deckenhaken des Krankenwagens aufgehängt. Bei Tomorrow verwenden wir eine optimierte Version von VM1, das in vier verschiedenen Konzentrationsstufen verdünnt ist: 7%, 14%, 43% und 108%. Nach dem Anschluss des Perfusionssystems gelangt das Kryoprotektionslösung über die Aorta und andere große Gefäße in den Körper, um allmählich das Blut zu ersetzen. Zu Beginn wird der Körper mit dem niedrigsten Prozentsatz perfundiert und dann nach und nach gesteigert, während die Körpertemperatur sinkt. Als letzte Kryoprotektionslösung wird dann 108% verwendet. Am Ende des Eingriffs werden Blut und andere Körperflüssigkeiten vollständig durch das Kryoprotektionslösung ersetzt. Jetzt ist der Patient stabil und bereit für den Transport in die Langzeiteinrichtung, wo seine Temperatur auf -196 Grad abgesenkt wird, bevor er in unser Kryo- Lagerungsdewar kommt.
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Im Rettungswagen gibt es aber auch noch andere Elemente, die zur Optimierung des Verfahrens beitragen: So befinden sich dort z. B. auch zwei Kühlboxen, in denen Eis und die Kryoprotektionslösungen bei etwa null Grad gelagert werden. Es gibt auch einen Kühlschrank für die 108%-igen Kryoprotektionslösungen, die bei -20 Grad gelagert werden müssen. Außerdem gibt es Bildschirme zur Überwachung von Temperatur, Druck und Zeit, ein Sprachaufzeichnungssystem, Kameras und starke Operationsleuchten. Und, was natürlich in keinem Krankenwagen fehlen darf: Eine sterile persönliche Schutzausrüstung (Masken, Handschuhe, Brillen, Kittel), chirurgische Instrumente, ein Ersatzperfusionssystem, Frisch- und Grauwassertanks und vieles mehr.
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Einige Projekte, an denen unser Medizintechnik-Team arbeitet
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Jetzt kennst du den aktuellen Stand unseres Krankenwagens und wie wir darin arbeiten. Dank unserer eigenen Forschung und Entwicklung sowie dem technologischen und medizinischen Fortschritt aus anderen Bereichen wird unsere Technologie zunehmend besser.
Im Moment arbeitet unser Technikteam an folgenden Projekten:
- Ă„nderung des artiellen KanĂĽlensystems, um die Zeit bis zum Beginn der Perfusion zu verkĂĽrzen.
- Perfektionierung des Perfusionssystems.
- Verbesserung des Medikamentencocktails für intraossäre Infusionen.
- Optimierung des tragbaren Perfusionssystems, wenn es ohne den Rettungswagen von Tomorrow eingesetzt wird.
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Fazit
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Kryokonservierung ist ein modernes medizinisches Verfahren, dessen Qualität von mehreren Faktoren abhängt. Die Zeit, die zwischen der Feststellung des gesetzlichen Todes und dem Beginn des Verfahrens verstreicht, kann die Qualität der Perfusion deutlich beeinflussen, und auch die Temperatur und der allgemeine Zustand des Körpers spielen eine wichtige Rolle. Da es jedoch schwierig ist, diese externen Faktoren zu kontrollieren, üben wir bei Tomorrow mit verschiedenen idealen und nicht-idealen Fallkonstellationen, um stets eine bestmögliche Kryokonservierung durchzuführen.
Wenn du Fragen zu unserem Krankenwagen und unserem Standby-Team hast, kannst du gerne einen Termin mit uns vereinbaren. Und wenn du dich jetzt bereit fühlst, den Sprung zu wagen und unserer Community beizutreten, kannst du dich hier anmelden!